Historie des Vereins
In den Räumen der Gewerkschaftsbundes der Angestellten (GDA) im Pelsterschen Haus in der Bolandsgasse in Münster fanden sich einige junge, sportbegeisterte Menschen im Tischtennis zusammen. Hier wurde unter der Leitung von Otto Holzvoigt unter Mithilfe von Heinz Kerkmann und Rudi Kabelitz schon der Grundstein für den sich am 11. Februar 1928 bildenden Tischtennis-Club Blau-Weiß gelegt.
Zu Anfang wurden in Ermangelung einer sportgerechten Tischtennis-Platte vier gewöhnliche Tische ohne Rücksicht auf die vorgeschriebene Größe zusammengestellt, und darauf wurde nun fleißig gespielt. Obwohl die sportliche Ausbeute anfangs – bedingt durch die geringe Spielerfahrung – nicht sehr groß war, wurden doch in Münster sportliche Veranstaltungen gegen Jugendgruppen innerhalb Münsters Pfarreien und Schulen gestartet. Im Jahre 1930 wurde erstmals eine Vereinsmeisterschaft ausgetragen, aus der Seppel Laukamp als Sieger hervorging. Im Jahr 1932 erfolgte das erste Auswärtsspiel in Herne. Gegner war der 1.TTC Herne, den man trotz hoher finanzieller Opfer mit je einer Damen- und Herrenmannschaft besuchte. Münsters Name im Tischtennissport wurde schon nach kurzer Zeit in Westfalen bekannt, nicht zuletzt durch die besonderen Erfolge unserer Spitzenspieler Möller und Laukamp und wie die Namen aller erfolgreichen Spieler sein mögen, die sich hier schon allein aus Platzgründen nicht aufzählen lassen. Erwähnt werden soll hier Laukamps erster Auswärtssieg gegen den bekannten Spitzenspieler Träger aus Bochum, wodurch die Münsteraner den ersten Mannschaftssieg herausholten.
In Münster wurde nichts unversucht gelassen, große Tischtennis-Veranstaltungen durchzuführen. So wurden im März des Jahres 1933 im Weißen Saal der Halle Münsterland einige Schaukämpfe ausgetragen, die für Münster seinerzeit nahezu eine Sensation waren. Man hatte keine Kosten und Mühen gescheut, den Weltmeister Szabados (Ungarn) zu verpflichten. Gegen diesen übermächtigen Gegner zeigte Seppel Laukamp als münsterischer Stadtmeister ein begeisterndes Spiel, das der Weltmeister nach einem harten Kampf erfolgreich beenden konnte.
So kommt der 1. Mai des Jahres 1933, wo leider der Trainingsraum im GDA aufgelöst wurde. Von einigen Spielern waren zwei Tischtennis-Tische vom GDA erworben worden, die zunächst allerdings nur in der Tischlerwerkstatt des Vaters von Seppel Laukamp zu Trainingszwecken aufgestellt wurden. Der Raum war klein, die Beleuchtung mehr als dürftig, doch auch zwischen Hobelspänen und Stapeln von Holz wurde hart trainiert. Schon bald konnten wir jedoch im Gasthof „Zum Schwan“ den Spielbetrieb an fünf Tischen wieder aufnehmen. Hier im „Schwan“ gelangten unsere Spieler unter der Leitung von Willy Stadel und Ewald Brandenburg zu großen sportlichen Erfolgen. 1936 waren wir aus finanziellen Gründen gezwungen, unser Trainingslokal aufzugeben und ins Kolpinghaus überzusiedeln, denn die laufenden Ausgaben konnten durch die bescheidenen Einnahmen nicht gedeckt werden. Später trafen wir jedoch mit dem Wirt vom „Schwan“ eine günstige Vereinbarung, die es uns erlaubte, den Spielbetrieb wieder wie früher aufzuziehen.
Im Sommer des Jahres 1938 konnte Blau-Weiß bereits auf ein 10-jähriges Bestehen zurückblicken. Er war einer der ersten Vereine, der nach der Neuordnung des deutschen Sportes in den Deutschen Tischtennis-Bund aufgenommen wurde. Es kamen jetzt für die 1. Mannschaft schwere Zeiten, bedingt durch berufliche Versetzung bzw. Einziehung zum Heeresdienst. Aber unter der Leitung von Heini Tingelhoff wurde auch diese Zeit überwunden. Während der Kriegsjahre wurde der Spielbetrieb erheblich eingeschränkt.
Die schweren Kriegsjahre und der 1945 erfolgte Zusammenbruch gingen auch an unserem Club nicht spurlos vorüber, doch schon 1945 regten sich sofort die Kräfte, um den Spielbetrieb wieder aufleben zu lassen. War es zunächst an einem Abend im Zimmer des Gasthauses „Zur Quelle“, so wurde schon vier Wochen später an vier Tischen bei Eskötter in der Warendorfer Straße eifrig gespielt – trotz aller Behinderung bei der Beschaffung von Bällen, Tischen, Schlägern usw. . Mit der Zeit normalisierten sich die Verhältnisse, und es kam in der Folgezeit zu Turnieren mit kombinierten Mannschaften, die sowohl die Freizeit als auch die Begeisterung mitbrachten, nach Ibbenbüren, Burgsteinfurt, Gronau oder Osnabrück zu fahren. An dieser Stelle muss besonders Willy Möller genannt werden, der sich in uneigennütziger Weise um den Wiederaufbau des Clubs nach dem Krieg verdient gemacht hat. 1947 war durch die Einsatzbereitschaft der vielen Tischtennispioniere der Sportbetrieb wieder soweit gediehen, dass der TTC Blau-Weiß Münster sogar an den in Essen stattfindenden deutschen Mannschaftsmeisterschaften teilnehmen konnte. Im gleichen Jahr startete der TTC Blau-Weiß in der westdeutschen Oberliga. Als nach dem Abstieg der Herren aus der Oberliga die sportlichen Lorbeeren rar wurden, belegten die Damen mit ihrer Mannschaft bei der Westfalenmeisterschaft einen ausgezeichneten dritten Platz. In den darauffolgenden Jahren entwickelte sich unter der Leitung von Justus Brickwehde Blau-Weiß Münster zu einem sportlich und gesellschaftlich angesehenen Tischtennisclub.
An dieser Stelle soll ein Tischtennisspieler erwähnt werden, der wohl wie kein zweiter in der Zeit von 1928 bis 1954 unsere Stadt Münster und TTC Blau-Weiß ruhmreich vertreten hat: Seppel Laukamp. Neben der Erringung vieler Pokale und etlicher Stadtmeisterschaften konnte er in den Jahren 1935 und 1938 die Westfalenmeisterschaft gewinnen. Während der Kriegsjahre blieb er auch als Soldat – wenn möglich – dem Tischtennissport treu und wurde im Kriegsjahr 1941 litauischer Meister. Selbst nach dem Kriege beteiligte er sich weiter an den Meisterschaften und wurde 1951, 1953 und 1954 deutscher Seniorenmeister. Das Jahr 1948 brachte unter dem Vorsitz von Gerd Viehmeier das 20-jährige Jubiläum. Trotz aller finanzieller Probleme durch die Währungsreform wurde die Jubiläumswoche planmäßig abgewickelt. Ein großes Problem in den ersten Nachkriegsjahren war die Beschaffung eines annehmbaren Spiellokales. Erst als die Erpho-Turnhalle fertiggestellt war, hatte der Club endlich wieder eine Bleibe, die länger als 15 Jahre als Trainings- und Wettkampfstätte dienen sollte.
Das erste große sportliche Ereignis nach dem Kriege war das Gastspiel des jugoslawischen Meisters Roter Stern Belgrad im Jahr 1951. Die knappe 3:5-Niederlage unserer Mannschaft war ein beachtlicher Erfolg. In den kommenden Jahren machten vor allem die Alten Herren viel von sich reden. So gewann man in der Zeit von 1951 bis 1954 den Westdeutschen Mannschaftspokal.
Im Juni 1954 erhielt der Verein vom Deutschen Tischtennis-Bund die ehrenvolle Aufgabe, den Länderkampf der Junioren zwischen England und Deutschland auszurichten. Im Pfarrer-Eltrop-Heim an der Wolbecker Straße sahen zahlreiche Zuschauer diese interessante Begegnung. Das Jubiläumsjahr 1958 brachte neben einem reichhaltigen Festprogramm den Wiederaufstieg der ersten Herrenmannschaft in die Landesliga, der die Damen bereits seit geraumer Zeit angehörten. Zu dieser Zeit hatte der Club eine leistungsstarke Jugendmannschaft, die auf Bezirksebene nur den jeweiligen Westdeutschen Mannschaftsmeistern Borghorst und Ochtrup unterlegen war. Aus dieser Jugendmannschaft erwuchs mit Klaus Dickner der erfolgreichste Spieler der Nachkriegszeit. Seine größten Erfolge errang er 1960 und 1961 bei den Deutschen Jugendmeisterschaften, als er im Einzel jeweils den dritten Platz belegte. Darüber hinaus schaffte er 1960 den zweiten Platz im Doppel und 1961 den Meistertitel im Mixed.
Erstmals in ihrer Vereinsgeschichte gelang es den Blau-Weißen, 1961 mit der Mannschaft Lobmeyer, Dickner und Bodeck Westdeutscher Pokalsieger auf Landesligaebene zu werden. In Dortmund wurde der dortige Polizeisportverein in einem nervenaufreibenden Finale mit 5:4 besiegt.
Im April 1963 gab es eine überraschende Meldung: Die Mitgliederzahl des TTC Westfalia Münster hatte so stark abgenommen, dass er den Verein im kommenden Jahr wahrscheinlich nicht mehr aufrecht erhalten kann. Er will sich daher einem anderen Club anschließen. Am 15. Mai 1963 ist es dann soweit: Die Generalversammlungen beider Vereine stimmen dem Zusammenschluss ohne Gegenstimme zu. Unter dem neuen Namen TTG Blau-Weiß Münster von 1928 e.V. spielt man in der nächsten Saison mit der ersten Mannschaft in der Verbandsliga und der zweiten Mannschaft in der Bezirksklasse. Eine Fusion zur rechten Zeit!
Im Jahre 1971 hatten die Fusionsbemühungen des Sportamtes und des Stadtverbandes für Leibesübungen in Münster im Bereich des Tischtennissportes ihren ersten großen Erfolg. Die Vereine TTG Blau-Weiß Münster von 1928 e.V. und TTG Blau-Schwarz Münster schlossen sich am 1. Juni 1971 zu einem großen Tischtennisverein mit dem Namen “1.TTC Münster von 1928 e.V.” zusammen. 1. Vorsitzender des Großvereins wurde Heinz Storck, der mit viel Begeisterung, Geschick und Ausdauer, tatkräftig unterstützt von seinen Vorstandskollegen, den Club durch die schwere Anfangsphase führte.
Am 2. März 1976 waren wir Ausrichter der Tischtennis-Länderkämpfe der Damen und Herren BR Deutschland – VR China, die in der Halle Münsterland ausgetragen wurden. Die Herren verloren 5:2 und die Damen 5:0. Als Ausrichter blieben wir Sieger, denn schon am 3. März 1977 übertrug uns der Deutsche Tischtennis-Bund die Austragung des Spieles der Superdivision der Tischtennis-Europaliga BR Deutschland – England. Der Verlierer dieser Begegnung musste absteigen. Nach begeisternden Kämpfen blieben die Engländer mit 4:3 siegreich. Rund 3000 sachverständige und großartig mitgehende Zuschauer spendeten beiden Mannschaften den verdienten Beifall.
Im Mai 1978 wurde das 50-jährige Jubiläum gefeiert. Höhepunkte der Festwoche mit vielen Freundschaftsspielen – auch gegen zwei Gastmannschaften aus Berlin und unserer Partnerstadt York – waren der Empfang der Stadt Münster und der Jubiläumsball im Schützenhof.
Nachdem unsere erste Damenmannschaft in der Spielzeit 1977/78 nur knapp den Aufstieg in die Verbandsliga verpasst hatte, stieg die in der folgenden Spielzeit stark verjüngte Mannschaft mit Edeltraud Struwe, Ruth Busas, Adelheid Stadtbäumer und Ina Thurn aus der Landesliga in die Bezirksliga ab. Die ersten beiden Herrenmannschaften waren in der Spielzeit 1979/80 besonders erfolgreich. Nach Abschluss dieser Saison stiegen die beiden Mannschaften in die Ober- bzw. Landesliga auf. Auch für die Herrenmannschaften ging es nach diesem Aufstieg schnell wieder bergab. Die erste Mannschaft fand sich nach drei Abstiegen in Folge und Abgängen von sehr vielen starken Spielern in der Spielzeit 1983/84 in der Bezirksliga wieder.
Die 51. Nationalen Meisterschaften, die wir im März 1983 in der Halle Münsterland durchführen durften, stellten für uns die nächste große Herausforderung im organisatorischen Bereich dar. Wir durften dabei sowohl mit dem Ablauf als auch mit der Zuschauerresonanz sehr zufrieden sein. Unvergessen werden auch die vielen attraktiven und spannenden Spiele sein, die drei Tage lang von den Aktiven geboten wurden.
Zu unserem 60-jährigen Jubiläum wurde uns als nächste Großveranstaltung die Ausrichtung des Saisonabschlusses in der Superdivision der Europaliga BR Deutschland – Ungarn am 1. März 1988 übertragen. Auch diesmal ging es um den Abstieg bzw. Klassenerhalt für die deutsche Nationalmannschaft. Durch einen klaren 6:1 Erfolg über die ungarische Nationalmannschaft konnte der Abstieg verhindert werden.
Die nächsten Großereignisse ließen nicht lange auf sich warten. Am 18./19. Januar 1992 wurden von uns die Westdeutschen Meisterschaften in Kinderhaus als Aufgalopp für die Deutschen Meisterschaften 1993 in der Halle Münsterland ausgerichtet.
Auch die Deutschen Einzelmeisterschaften wurden für den WTTV und für uns zu einem vollen Erfolg. Vorbildlich war für dieses Turnier die Zusammenarbeit mit der münsterschen Presse, die wochenlang immer wieder Neuigkeiten für die DM 1993 unter ihre Leser verbreitete. Gut können wir uns noch erinnern, dass am Finaltag die Halle Münsterland mit mehr als 3000 Besuchern ausverkauft war. Organisatorisch bildeten die 51. Westdeutschen Meisterschaften 1998 in Kinderhaus den vorläufigen Abschluss für die Ausrichtung von Großveranstaltungen. Hierbei sind noch die gut gefüllten Zuschauerränge an beiden Tagen der Veranstaltung in bester Erinnerung. Mit Unterstützung des Sportamtes bzw. des Stadtsportbundes veranstalten wir seit 1986 die Stadtmeisterschaften. Dieses Turnier ist besonders bekannt durch seinen familiären Charakter, da hier nur Spielerinnen und Spieler aus der Stadt Münster und dem Altkreis Münster sowie eingeladene Gäste aus Münsters Partnerstadt Mühlhausen bzw. seit einigen Jahren aus dem befreundeten niederländischen Verein ENTAC Enschede startberechtigt sind.
Nachdem sich die Herren-Mannschaft 1983 nach mehreren Abstiegen in Folge in der Bezirksliga wiederfand, brauchte es mehrere Jahre, um erneut nach oben zu kommen. Nach zwei Jahren war 1985 mit dem ersten Aufstieg schon wieder die Landesliga erreicht. Danach brauchte es nochmals 4 Jahre bis 1989, ehe nach einer erfolgreich abgeschlossenen Aufstiegsrunde die Verbandsliga wieder erreicht war.
Der Blick ging bald wieder weiter nach oben. Im März 1995 war der ersehnte Aufstieg in die Oberliga perfekt. Zum Abschluss der Saison hatte der 1.TTC sechs Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten TV Ibbenbüren. Es folgten zwei Jahre in der Oberliga mit wechselnden Erfolgen. Konnte im ersten Jahr mit der Aufstellung Anders, Donnermeyer, Brinkmann, Rottmann, Bothe, Hebgen und Schmedt der Abstieg noch mit einem Punkt Vorsprung vermieden werden, so reichte es in der darauffolgenden Saison nicht mehr ganz. Der Abstieg in die Verbandsliga war nicht zu vermeiden. Nach weiteren vergeblichen Aufstiegsversuchen in die Oberliga haben dann einige Spieler bei anderen Vereinen eine neue Herausforderung gesucht und gefunden.
Dass von einer Damenmannschaft in den letzten Zeilen nicht mehr die Rede war, liegt daran, dass nach vielen Erfolgen mit bis zu drei Damenmannschaften zu Ende der Saison 1995/96 nur noch eine Dame am Meisterschaftsspielbetrieb teilnehmen wollte und Überlegungen, mit TSV Angelmodde zusammen eine spielfähige Mannschaft auf die Beine zu stellen, leider scheiterten. Schließlich mussten sowohl der 1.TTC Münster als auch TSV Angelmodde ihre jeweils letzte Damenmannschaft vom Spielbetrieb abmelden.
Am 16. Februar 1995 erreichte uns die überraschende Nachricht, dass ab sofort unsere Trainingshalle, die Turnhalle der Hansaschule wegen Baufälligkeit gesperrt ist. Da war guter Rat teuer. Die erste Mannschaft strebte den Aufstieg in die Oberliga an und weder für Training noch für Meisterschaftsspiele steht eine Sporthalle zur Verfügung. Unser Nachbarverein SC Münster 08 zeigte sich da mehr als generös, denn er war sofort bereit, die sieben Tische in der Turnhalle der Overbergschule mit uns zu teilen. In dieser Halle konnten wir auch alle Meisterschaftsspiele austragen. So war es nur noch ein kleiner Schritt, die beiden Tischtennisvereine zusammenzulegen. Schon ein paar Wochen später stimmte der Hauptverein von SC Münster 08 der Übernahme der Tischtennisabteilung von Münster 08 durch den 1.TTC Münster zu und wir waren froh über eine zweite Trainingsstätte.