Toller Freitag, bitterer Samstag

Für den vergangenen Samstag zeichneten sich schon frühzeitig deutliche Personalsorgen in unseren oberen Teams ab. Da die 2. Herren ihr Punktspiel gegen den SC Westfalia Kinderhaus auf Freitagabend verlegt hatte, wurde das Problem zumindest ein wenig entschärft. Doch auch hier stand am Ende ein ganz anderes Team an den Tischen, als geplant. Yannick, Luca und Viktor fehlten gesundheitlich angeschlagen, dafür waren René und Malte aus der dritten Herren mit an Bord. Gute Ersatzleute, ohne Zweifel. Trotzdem keine leichte Ausgangslage gegen ein Team der oberen Tabellenhälfte, auch wenn Kinderhaus mit Artur Werner für den schon länger verletzten Boertz anreiste.

Die zu erntenden Früchte für beide Mannschaften waren klein, denn weder nach oben noch nach unten ging es jeweils um mehr einen Tabellenplatz, fern ab von Auf- und Abstiegszone. Dennoch waren alle heiß auf das Match, so wie es sich für ein Derby gehört! Kurz nach 20 Uhr ging es endlich los -eine für Landesliga-Verhältnisse traumhafte Kulisse mit ca. 25 Zuschauern- und die Gäste erwischten den besseren Start. Alle unserer Doppel konnten zwar den ersten Satz gewinnen, lediglich Doppel drei mit Sebastian und Malte hielt am Ende aber einen (denkbar knappen) Sieg in der Hand. Als besonders fairer Sportsmann erwies sich in dieser Begegnung Sebastian Heeke, der im fortgeschrittenen Entscheidungssatz auf einen Kantenball hinwies, den weder der Schiedsrichter und wohl nichtmal unsere Doppelpaarung selbst gesehen hatte. Klasse Aktion, guter Typ!

Full House – Kinderhaus brachte viele Fans mit in die Hansahalle

Nachdem im vorderen Paarkreuz Carsten die nicht unerwartete Packung von Alex Michelis hinnehmen musste, sorgte Christoph mit einem sehr konzentrierten Auftritt für unser erstes Break: Vergleichsweise deutlich besiegte er den jungen Lukas Ebbers in vier Sätzen. Sebastian kämpfte gut gegen Johannes Urban, konnte sich nach gewonnenem ersten und dritten Satz aber lange nicht entscheidend gegen den quirligen Kinderhauser absetzen. Ein wenig Glück im Entscheidungssatz und die aufputschende Unterstützung der Fans sorgten am Ende aber doch für einen Sieg. Da Andi anschließend Wladimir Michelis aber wenig entgegen zu setzen hatte, liefen wir weiterhin einem Rückstand hinterher.

Jetzt begann die Stunde unserer Joker. Souverän gingen René (gegen Werner) und Malte (gegen Heeke) schnell mit jeweils 2:0 in Führung. Doch während Malte sein Spiel konsequent abschloss (3:0), wackelte René. Sein Gegner konnte auf 2:2 ausgleichen, dominierte das Spiel immer stärker. Gut eingestellt von Frank, der heute Coach an der Bande spielte, arbeitete sich René aber wieder zurück. Begünstigt auch von den etwas flatternden Nerven seines Gegners siegte er mit 3:2. Zum ersten Mal lagen wir vorne!

2,5 Punkte für die Zweite – Malte

Er hätte die ganze Woche lang eine Fortbildung zu leiten und würde “an diesem Abend wohl kaum über Kreisliga-Niveau hinaus kommen”, so hatte Christoph sich für den Fall seines Mitwirkens noch Tage zuvor selbst eingeschätzt. Wie dramatisch falsch er mit dieser Befürchtung lag, sollte sich jetzt zeigen. In einer riesigen Partie rang er den alles andere als schlecht spielenden Alex Michelis nieder, konnte dabei auch dessen psychologischen Vorteil nach dem Comeback von 2:0 auf 2:2 abblocken. Im Entscheidungssatz schien Christoph nicht einen Moment an seinem Sieg zu zweifeln, spielte immer wieder gefährliche Winkel und blockte selbst die harten Topspins seines Kontrahenten mit hoher Quote zurück. 6:4-Führung, die Halle brodelte.

Carsten, nun mental deutlich besser im Match, zeigte seinerseits beim 3:0-Sieg über Ebbers eine starke Leistung. Nachdem Sebastian erneut mit etwas Glück und vielleicht einem Quäntchen mehr Entschlossenheit einen Fünfsatz-Krimi für sich entscheiden konnte, war der Mannschaftssieg zum Greifen nah. Doch die Moral unserer Gäste aus dem Norden Münsters hielt stand und geschlagen geben wollte man sich definitiv nicht. Andi egalisierte zwar einen 0:2-Rückstand gegen Urban, davon ließ dieser sich aber ebenso wenig beeindrucken, wie sich Christoph zuvor. Im Entscheidungssatz ließ er Andi kaum eine Chance, zwang diesen mit seinen cleveren Spin-Attacken immer wieder in die Passivität. Auch René durfte noch einmal über die volle Distanz gehen, dieses Mal allerdings mit dem besseren Ende für seinen Gegner. Mit einem Urschrei zum 14:12 im fünften Satz brachte dieser seine Mannschaft wieder auf 6:8 heran.

Doch nun kam erneut Malte zum Zug… Einen Satz “Warmspielphase” brauchte er dieses Mal, dann kam der Malte-Motor so richtig ins Rollen. Clever platzierte Topspins und eine positivere Körpersprache als sein Gegner machten ihn schnell zur dominanten Figur in dieser Begegnung. Um fünf Minuten vor Mitternacht dann Matchball, Punkt, Sieg! Malte ersparte uns das Abschlussdoppel, welches wir, aller positiven Überraschungen dieses Abends zum Trotz, wohl eher nicht gewonnen hätten. Begeisterung bei unseren Fans, etwas gedämpfte Emotionen auf Seite der Kinderhauser.

Heute von niemandem zu bremsen – Christoph

Beim anschließenden Beisammensein mit Getränken und Brötchen fühlte es sich dann aber bald für wohl alle Anwesenden so an, dass es -unabhängig vom Resultat- einfach ein richtig gutes Spiel zwischen zwei Mannschaften auf Augenhöhe war. Das glücklichere Ende lag heute auf unserer Seite, angesichts der relativen Bedeutungslosigkeit für die Tabelle sicherlich verschmerzbar für unsere Gäste. Wir freuen uns schon auf kommende Derbys in der nächsten Saison!

 

Am Samstag darauf liefen drei weitere Meisterschaftsspiele nach Spielplan ab. Die 1. Herren hatte sich erfolglos um eine Verlegung bemüht, fehlten doch mit Alex, Markus und Simon an diesem Abend gleich drei Stammspieler. Als wäre dies nicht genug, gestaltete sich auch noch die Suche nach Ersatzmann Nummer drei schwierig. Aus der zweiten Herren fielen alle Spieler bis auf Carsten und Sebastian zeitlich oder gesundheitlich verhindert aus. Die dritte und vierte Herren hatten parallel eigene Spiele zu absolvieren – selbst schon stark dezimiert. Auch die jungen Wilden aus der Jugend hatten allesamt kein Zeit, verhextes Wochenende! Doch wozu hat man 10 Mannschaften, wenn man nicht auch Mal (fast) nach ganz unten greift: Cornelius “Conny” Ewering, Veteran der 9. Herren in der 2. Kreisklasse erklärte sich bereit, seinen Samstag mit einer Fahrt nach Bielefeld-Brackwede zu verbringen und dort NRW-Liga-Luft zu schnuppern.

Bis wir schließlich abfahrtbereit in den Autos saßen, glaubte Conny zwar noch immer an einen bösen Aprilscherz, der gerade mit ihm veranstaltet würde. Fünf Minuten später aber waren wir dann tatsächlich zu sechst unterwegs Richtung Ostwestfalen.

Brackwedes 2. Herrenmannschaft gehört zwar nicht zu den stärksten Teams der Liga, das 9:2 aus dem Hinspiel gegen unsere voll besetzte Erste ließ aber schon Ahnen, in welche Richtung das Match diesen Abend insbesondere unter diesen Vorzeichen gehen würde. Der Empfang im Bielefelder Süden war ausgesprochen herzlich, persönlicher Handschlag vom Spitzenspieler, frische, warme Waffeln für alle Spieler und Fans… So konnte es weitergehen! Tischtennis gespielt werden sollte ja aber auch und hier verteilten die Gastgeber deutlich weniger Geschenke: Lediglich Thomas Benen und Dennis konnten in den Eingangsdoppeln etwas mithalten und einen Satz gewinnen. Ansonsten war wenig zu machen, obwohl es für unseren “Spezial-Ersatzmann” Conny an der Seite von Thomas Boonk, sogar auch zu 11 Punkten reichte – allerdings in allen drei Sätzen zusammen.

Thomas Boonk bot anschließend Stefan Höppner noch vergleichsweise lange die Stirn, gewann sogar direkt den ersten Satz. Danach war er gefühlt immer “irgendwie dran”, kam aber nicht entscheidend an Höppner vorbei. Kein Wunder, wenn man zu den besten Spielern der Liga zählt, hat man in der Regel immer noch einen Gang, den man zuschalten kann…

Spielte richtig gut, seine Gegner aber noch besser: Thomas Boonk

Dennis fand parallel gegen Samuel Ljuri gar kein rechtes Mittel, zu druckvoll das Spiel des jungen Zweiers der Gegner, selbst aus der Bedrängnis heraus. Nahezu auf Augenhöhe hingegen operierte Carsten. Er konnte sich gegen Kortekamp sogar mit 2:1 in Führung bringen, verlor ab dem vierten Satz und einer taktischen Umstellung seines Gegners dann aber leider seine Linie. Thomas Benen hielt die fünf Sätze besser durch, egalierte erst einen 1:2-Rückstand gegen Chris Klinksiek, erkämpfte sich nach starkem Auftritt im Entscheidungssatz den Sieg und uns den ersten Punkt. Conny hatte anschließend natürlich keine echte Chance gegen Silas Fritz, aber auch ihm war die große Spielfreude anzumerken, mit der die Erste hier angetreten war. Gegen einen Gegner mit ca. 650 TTR-Punkten mehr zu spielen, ist ja auch definitiv keine alltägliche Herausforderung.

Für etwas mehr ergebniskosmetik konnte Sebastian sorgen, nach einem kämpferischen Auftritt besiegte er Dustin Ristow in vier Sätzen. Das vordere Paarkreuz konnte dann zwar noch einmal durch tolle Ballwechsel, nicht mehr aber durch Satgewinne begeistern. Im Spitzeneinzel kam Dennis zu selten durch Höppners sichere Ballonabwehr und Thomas gewann unterm Strich zu wenige Topspin-Ralleys gegen Ljuri. Somit war die Partie nach nur gut zwei Stunden vorbei, die 2:9-Niederlage aber keine Überraschung. Immerhin nicht deutlicher verlorgen als in der Hinserie, trotz drei fehlenden Stammspielern – die Früchte in der NRW-Liga hängen hoch, so dass wir uns auch über kleine Erfolge freuen.

 

Relativ bitter verliefen die Partien unserer Bezirksligisten. Der 3. Herren fehlten vier Spieler, so dass selbst der abstiegsbedrohte SuS Neuenkirchen eine zu hohe Hürde darstellte. Nachdem zwei Doppel zu unseren Gunsten ausgingen und Malte sogar den Neuenkirchner Spitzenspieler Feldhoff schlagen konnte, sah es zunächst noch ganz gut aus. Selbst nach Ende der ersten Einzelrunde lagen unsere Jungs noch mit 5:4 in Front, aber dann drehte der Gastgeber auf und holte sich die Maximalausbeute. Mit einer 5:9-Niederlage muss unsere Drittvertretung also die Saison beenden. Ein Grund dafür, neben dem stark ausgedünnten Personal, die Konzentrationslücken in Entscheidungssätzen an diesem Wochenende – alle vier knappen Einzel gingen verloren.

Konnten dieses Wochenende nur als Zuschauer teilnehmen: Viktor und Frank

Die 4. Herren litt natürlich ihrerseits unter der unvollständigen Dritten, hatte sie doch gleich vier Ersatzleute zu stellen. Um selbst sechs Mann an die Tische zu bringen, wurde sogar Dennis Ruttig eingespannt, obwohl dieser den Tischtennis-Schläger derzeit eigentlich ruhen lässt. Zum Glück ging es in diesem letzten Saisonspiel um nichts mehr, als knapp abgestiegener Tabellenletzter empfing man den schon lange feststehenden Meister der Staffel, Borussia Münster II. All diese Vorzeichen ließen kaum ein anderes Ergebnis zu, als die 0:9-Packung, die es am Ende wurde. Kapitän Johannes konnte den starken Borussen Ludger Santel zwar ordentlich in Bedrängnis bringen, musste im fünften Satz dann aber doch noch gratulieren. Sechs Sätze standen am Ende für uns zu Buche, damit verabschiedet sich die Vierte nun zunächst einmal aus der Bezirksliga. Angesichts der positiven und durchaus erfolgreichen Rückserie kann aber hoffen, dass wir bald wieder da sind!

 

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